Schloss Ambras - Innsbruck
Schloss Ambras liegt
südöstlich von Innsbruck
auf einer ca. 200 m hohen
Anhöhe oberhalb des ehemaligen Dorfes Amras,
das heute zu Innsbruck gehört. Es zählt zu den
bedeutendsten Renaissanceschlössern im
deutschsprachigen Raum und ist eng verbunden
mit Erzherzog Ferdinand II. von Österreich, Graf
von Tirol, der hier eine berühmte Sammlung
anlegte: Waffen, Rüstungen, Porträts,
Kunstkammer, Bibliothek, Antiquarium.
Beschreibung
Das prächtige Renaissanceschloss erstreckt sich in einem
weitläufigen englischen Park und ist in zwei Abschnitte
gegliedert, dem Unterschloss und dem Oberschloss mit
dem Spanischen Saal.
Der Haupteingang
führt direkt in das
Unterschloss, das
wiederum aus der
Kornschütt und drei
miteinander
verbundenen
Museumstrakten besteht: Rüstkammern, Waffen,
Kunstkammer (Kunstwerke, Naturwunder und
Ausgefallenes), Antiquarium (Bronzebüsten römischer
Kaiser für das leere Grabmal Kaiser Maximilians I. in der
Innsbrucker Hofkirche).
Beim Spanischen Saal handelt es sich um einen
prächtigen Festsaal mit einer herrlichen Holzdecke und
Abbildungen der Tiroler Landesfürsten von Albert von
Görz bis Erzherzog Ferdinand II. in Form von
Wandmalereien. Hier finden immer wieder Konzerte mit
alter Musik statt.
Das Hochschloss umfasst den
einstigen Wohnbereich. Heute ist dort die Habsburgergalerie mit
Porträts der bedeutendsten Habsburgerfürsten von 1400-1800
untergebracht. Zusätzlich gibt es zahlreiche Porträts anderer
europäischer Fürsten. Meist zweimal im Jahr finden
Sonderausstellungen statt. Eine Besonderheit ist das Bad der
Philippine
Welser, der ersten Gattin
Erzherzog Ferdinands II.
Ein weiter Park umgibt das Schloss, einst ein
bedeutendes Jagdgebiet. Südlich vor dem
Hochschloss liegt der Keuchengarten
(Keuchen = Gefängnis) mit der Bacchusgrotte.
Östlich des Schlosses schließt ein mit
Hochwald bestandener Wildpark mit einem
künstlich angelegten Wasserfall an. Der
westliche Teil des Parks ist mit einem großen Teich, Wiesen und Laubbäumen als englischer Park
gestaltet und lädt zu jeder Jahreszeit zum Wandern ein.
Schloss Ambras - Innsbruck
Zur Geschichte
•
10. Jh. Burg der Grafen von
Andechs, die das Gebiet des
mittleren Inntals zwischen der
Mündung des Zillers im Osten
und der Melach im Westen
(gegenüber Martinswand nahe
Zirl) besaßen. Am Fuße der
Erhebung führten ein wichtige
Durchzugstraße und ein Arm
des Inns vorbei.
•
1133 Zerstörung der Burg in
einer Fehde mit dem
bayerischen Herzog -
Übersiedlung der Grafen von
Andechs auf die Nordseite des
Inns und Gründung von
Innsbruck (heutige Stadtteile
Mariahilf und St. Nikolaus)
•
Erzherzog Ferdinand II. (regiert
als Graf von Tirol 1564-1595)
ließ die Ruine zu einem
Renaissanceschloss für seine
erste Gattin Philippine Welser
umbauen, Fertigstellung 1566.
Von Innsbruck aus ist Schloss Ambras gut mit dem Auto
erreichbar. Man fährt über den Südring und biegt beim
Eisstadion (Olympiaworld) in Richtung Süden zur
Autobahnausfahrt Innsbruck-Mitte ab, wählt beim
Kreisverkehr die Ausfahrt in Richtung Ambras bzw. Aldrans,
Sistrans, Rinn, Tulfes.
Ein Fußweg führt von der Endstation der Straßenbahnlinie 3
durch den herrlichen englischen Park.
Erzherzog Ferdinand II. und Philippine Welser
Erzherzog Ferdinand II. von Österreich, Graf von Tirol, regierte in Tirol von 1564-
1595. Er heiratete in erster Ehe die Augsburger Bürgerstochter Philippine Welser,
wobei die nicht standesgemäße Ehe erst 19 Jahre nach der Hochzeit öffentlich
verkündet wurde. Beide hatten zwei Söhne, die jedoch nicht erbberechtigt
waren: Andreas (später Bischof) und Karl (Markgraf von Burgau).
Philippine Welser durfte nicht in der Hofburg wohnen, weshalb der Erzherzog die
einstige Burg der Grafen von Andechs für sie zum prächtigen Renaissanceschloss
ausbauen ließ. Philippine war sehr beliebt beim Volk, da sie sich mit allerlei
Arzneien auskannte und sich um die Sorgen und Nöte des Volkes kümmerte.
Besonders bekannt wurde sie durch ihre Kochbücher.
Nach ihrem Tod heiratete der 53-jährige Ferdinand die 16-jährige Anna
Katharina Gonzaga aus Mantua, die nach seinem Tod das Innsbrucker
Servitenkloster gründete, in das sie mit einer ihrer Töchter eintrat. Anstelle
dieses Klosters steht heute die SOWI-Fakultät. Auch das Servitenkloster in der
Maria-Theresien-Straße geht auf sie zurück, wo sie und ihre Tochter bestattet
sind.
Der Erzherzog war streng katholisch und trat erfolgreich gegen den
Protestantismus in Tirol auf. Er gab die erste Tiroler Schulordnung heraus.
Innsbruck war damals ein Zentrum von Kunst und Kultur mit Schloss Ambras als
Mittelpunkt.
Durch seine Sammlungen im Schloss gilt der Landesfürst als Begründer des
modernen Museumswesens. Seine Sammlungen umfassten Porträts berühmter
Persönlichkeiten, Kunstwerke, Kostbarkeiten und Seltsames aus der Tier- und
Pflanzenwelt, Bücher, Rüstungen etc. Gesammelt wurde vor allem Kurioses.
Bestattet sind der Erzherzog und Philippine Welser in der Silbernen Kapelle,
einem Anbau der Hofkirche.