Schloss Büchsenhausen - Innsbruck
Schloss Büchsenhausen
liegt im Innsbrucker
Stadtteil St. Nikolaus an der
Straße zur Villa Blanka, zur
Weiherburg und zum
Alpenzoo. Von der
Innstraße biegt man nach
Norden zur St. Kirche
Nikolaus ab. Nach der
Kirche geht es rechts weiter
in die Weiherburggasse. Parkmöglichkeiten sind nur
sehr begrenzt vorhanden.
Beim Ansitz bzw.
Schloss Büchsenhausen
handelt es sich um
einen weit
verzweigten
Gebäudekomplex,
dessen Ursprünge
eigentlich auf eine
Gusshütte
(“Büchsenhaus” -
Büchsen waren
Kanonen) im 16. Jh.
zurückgehen. 1503 übernahm der Erzgießer Peter Löffler die kurz zuvor gegründete Gusshütte am
Gänsbühel, wo er Glocken und die erste Statue für die Hofkirche (Johann von Portugal) goss.
Besonders begehrt waren seine Kanonen, die weit über die Grenzen Tirols bekannt wurden. 1522
übernahm sein Sohn Gregor die Gusshütte.
Neben den Wohntrakten entstanden im Laufe der Geschichte
mehrereandere Bauten, die sich entweder entlang der Straße oder
um Höfe gruppieren: Bierbrauerei, Gusshütte, Weinkeller, Gasthaus,
Schwimmbad u. a. Der 1539 von
Gregor Türing errichtete Bau zeigt
die typische Form eines damaligen Tiroler Ansitzes. Das
barocke Ensemble mit Uhrturm mit Zwiebelhelm und Laterne,
Erkern mit achteckigen
Türmchen entstand um
1700.
Von der Straße führt ein
großer Torbogen in einer
zinnenbekrönten Mauer
in einen kleinen Vorhof,
von dort weiter eine
Treppe zum Hauptportal. Über
dem Tor befindet sich eine
Statue des hl. Johannes
Nepomuk, der vor allem im
Barock als Brückenheiliger verehrt wurde.
Schloss Büchsenhausen - Innsbruck
Zur Geschichte
•
1503 Übernahme der Gusshütte am
Gänsbühel durch Peter Löffler
•
1539 Bau eines Ansitzes neben der
Gusshütte unter Gregor Löffler,
Baumeister Gregor Türing
•
1605 neuer Besitzer Erzherzog
Maximilian III. der Deutschmeister -
Verpachtung an den Gießer Heinrich
Reinhart
•
1641 neuer Besitzer Kanzler Wilhelm
Bienner - tlw. Umbau
•
1686-1833 Besitz der Familie Lama -
Umbau um 1700 durch Johann
Martin Gumpp d. Ä.
•
19. Jh. Besitzer Johann Nepomuk
Mahl-Schedl (Einbau Schwimmbad -
erste Schwimm- und Badeanstalt
Tirols), danach Robert Nissl
•
1993 Unterbringung des Künstler-
hauses mit Ateliers
Die Gusshütte von Büchsenhausen
Innsbruck war im 15. und 16. Jh. eine herausragendes Zentrum des
Bronzegusses. Einerseits wurden Waffen, vor allem Kanonen, hergestellt,
andererseits nahm der Kunstguss eine wichtige Rolle ein. Dazu kam der
Glockenguss. Ausschlaggebend dafür waren die Vorkommen von Kupfer in
Schwaz.
1502 wird erstmals eine schon bestehende Gusshütte am Gänsbühel in St.
Nikolaus erwähnt. Der erste Gießer war Peter Löffler. Er goss die berühmte
Glocke Maria Maximiliana für die Pfarrkirche Schwaz sowie die erste
Bronzefigur für die Hofkirche in Innsbruck, Johann von Portugal. Dazu
kamen zahlreiche Geschütze. Sein Sohn Gregor Löffler führte den Betrieb
weiter. Auf ihn geht die letzte Figur in der Hofkirche, König Chlodwig,
zurück.
Von Gregor Söhnen führte allein Hans Christoph den Betrieb weiter. Seine
Söhne verkauften den gesamten Betrieb 1605 an den Tiroler Landesfürsten
Erzherzog Maximilian III. den Deutschmeister, der ihn an den Geschütz- und
Glockengießer Heinrich Reinhart verpachtete. Dieser schuf die
Bronzefiguren für den Leopoldsbrunnen und das Grab für Erzherzog
Maximilian III. im Dom.
Bis 1854 war der Betrieb in Verwendung.
Kanzler Dr. Wilhelm Bienner
In der Zeit des Tiroler Landesfürsten Erzherzog Leopold V. von Österreich,
Graf von Tirol, und seiner Gattin Erzherzogin Claudia de’ Medici war der
Schwabe Wilhelm Bienner (1590-1651) Kanzler von Tirol und damit Chef der
Regierung.
Er war sehr pflichtbewusst, fleißig sowie pünktlich und beendete
Schlamperei und mangelnden Fleiß in der Innsbrucker Regierung.
Allerdings machte er sich dadurch zahlreiche Feinde. Als seinen Wohnsitz
kaufte er Schloss Büchsenhausen, wo er auch eine Brauerei einrichtete.
Nach dem Tod des Fürstenpaares übernahm dessen Sohn Erzherzog
Ferdinand Karl die Regierung. Nun hatten Bienners Gegner freie Hand. Man
warf ihm zweifelhafte Reiseabrechnungen, Steuerhinterziehung und
Zollvergehen vor. Obwohl er praktisch alle Vorwürfe entkräften konnte,
wurde er in einem Schausprozess zum Tode verurteilt und auf der Festung
Rattenberg mit dem Schwert enthauptet.