Überblick zur
Entwicklung der
Burgen
Schon in keltischer Zeit
entstanden Burgen, die einen
Wall, einen Graben oder eine
Mauer besaßen. Wir sprechen
dabei von Wallburgen.
Blicken wir in die Zeit vor 1000, so entstanden an der
Wende zum 9. Jh. im Zeitalter Karls des Großen
unbefestigte Königspfalzen, befestigte Reichshöfe sowie
Erd- und Holzburgen für Adelige. Vom 7. bis zum 10. Jh.
bestanden solche befestigten Herrensitze aus einem
Wohnhaus, dem Haus für das Gesinde, einem Stall und
Wirtschaftsgebäuden, geschützt durch Zaun, Wall und
Graben. Burgen wren zunächst großteils aus Holz erbaut.
Etwa ab dem 10. Jh. ist der Beginn von Steinburgen
anzusetzen, allerdings zuerst in sehr einfacher Form. Sie
sind es, die man allgemein als mittelalterliche Burgen
bezeichnet. Zunächst übernahmen vor allem Türme die
Wohn- und Verteidungsfunktion. Diese Turmburgen sind
als Ursprung der Burgen zu sehen.
Aus diesen Turmburgen entwickelten sich langsam im 12.
Jh. in der Zeit der Romanik (ca. 1000 bis ca. 1250 in
Österreich) größere Anlagen mit einem Wehrturm
(Bergfried), eigenen Wohnbauten (Palas), einer Kapelle
und einem umgebenden Mauerwerk.
Vor allem in der Gotik (ab ca. 1250 in Österreich) wurden
in erster Linie die Verteidigungsanlagen vergrößert, um
sich vor Feinden wirkungsvoll schützen zu können. Mit
Hilfe von Armbrust und Bogen schoss der Feind
Brandpfeile und normale Pfeile in die Burg. Je nach
Bedeutung der Anlage entstanden mehrere Vorhöfe,
sodass der eigentliche Wohnbereich verhältnismäßig gut
geschützt war.
Die weitere Entwicklung im 14. Jh. betrifft eine
Vergrößerung und Vervollkommnung der bestehenden
Burgen. Es entstanden sozusagen die klassischen
Ritterburgen. Weitere Vorburgen zur Sicherheit, große
Höfe, praktisch unüberwindbare Mauern und Torbauten
sind Kennzeichen.
Das Aufkommen der Feuerwaffen im 15. Jh. rückte die
Burg in ein ganz anderes Licht. Die Befestigungen mussten
verstärkt werden, um den Kanonenkugeln standzuhalten.
Dazu wurden Erdwälle aufgeschüttet, Vorwerke geschaffen
und die bestehenden Mauern verstärkt. Aus der Burg
konnte sich die Festung entwickeln. Sehr oft waren solche
weitläufigen Festungsanlagen aufgrund der
Geländebeschaffenheit nicht realisierbar. Burgen sind ja
meist auf steil abfallenden Felsnasen errichtet, wodurch
die Ausdehnbarkeit arg eingeschränkt war. So wurde etwa
die Burg Kufstein durch Kaiser Maximilian I. durch
Kanonenkugeln zerstört und durch die Festung Kufstein
ersetzt.
In diesem Sinn waren es gerade die neuen Feuerwaffen,
die das Ende der Burg besiegelten. Viele Burgen wurden
durch Belagerungen zerstört und zu Ruinen. Die
ursprüngliche Bedeutung der Burg als Verteidigungsanlage
ging zurück, der Aspekt des Wohnens trat in den
Vordergrund. Langsam entstand das Schloss, das in der
Zeit des Barock im 17./18. Jh. seinen klassischen
Höhepunkt erlebte.
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Entwicklung der Burgen