Was ist ein Schloss?
Ein Schloss ist ein repräsentativer Wohnsitz des Adels,
meist unbefestigt und sehr oft symmetrisch gebaut.
Schlösser sind häufig den Landesherrn vorbehalten.
Die Trennung der Begriffe “Burg” und “Schloss” ist nicht
immer eindeutig und wird häufig vermischt. So wird
etwa von “Schloss” Tirol gesprochen, obwohl es sich
um eine Burg handelt.
Die Jahrzehnte um 1500 zeigen das Ende der Burg und
die Entwicklung zum Schloss bzw. zur Festung. Schlossbauten der Renaissance weisen meist noch
Türme auf. Schlösser sind grundsätzlich
symmetrisch angelegt. Der Wohnbereich
der Fürsten ist strikt getrennt von jenem
der Dienerschaft und den Gbäuden der
Verwaltung.
Großes Vorbild für den europäischen
Schlossbau war Frankreich, vor allem
Schloss Versailles bei Paris.
Ein besonders wichtiges Element beim Schloss sind groß angelegte und kunstvoll gestaltete
Treppenanlagen außen und innen. Schlösser haben
häufig einen Festsaal, der sich meist über zwei
Stockwerke erstreckt.
Es gibt verschiedene Arten von Schlössern:
•
Der verbreitetste Typus eines Schlosses ist die
Anlage um einen oder mehrere Innenhöfe. Bei
der Vierflügelanlage umschließen annähernd
gleich große Flügel einen Innenhof. Häufig sind
Ecktürme vorhanden. Als Beispiele können
Schloss Tratzberg in Tirol und Schloss
Eggenberg bei Graz genannt werden.
•
Die Dreiflügelanlage umschließt den
sogenannten Ehrenhof (Cour d’honnour), ist
aber an einer Seite geöffnet. Die große Treppe
in der Mitte führt in den Hauptsaal, unter dem
sich häufig der Gartensaal (Sala terrena) mit
dem Zugang zum Garten befindet. An den
Festsaal schließen die repräsentativen
Gemächer an, die untereinander verbunden sind. Die Seitenflügel sind gegenüber dem
Hauptbau (Corps de logis) meistens niedriger. Dazu gehören etwa Schloss Rotholz (Thurneck)
in Tirol und Schloss Schönbrunn in Wien
•
Besteht nur ein Hauptbau, spricht man von der Einflügelanlage. Schloss Belvedere in Wien ist
ein Beispiel.
Schloss
Macht - Wissenschaft - Mathematik - Universum
Ein Schloss soll den Machtanspruch seines Besitzers zeigen. Eng
verbunden mit dieser Anschauung sind die Wissenschaften.
Johannes Kepler (1571-1630) entdeckte in den Planetenbahnen
mathematische Gesetzmäßigkeiten und Analogien zur Musik. Den
meisten Naturgesetzen liegen mathematische Prinzipien zugrunde.
Die Mathematik galt als wichtigster Schlüssel zum Wissen. Diese
Gesetzmäßigkeiten manifestieren sich in der Strenge und
Symmetrie des Schlossbaus. Zentrum des Schlosses ist der
absolutistische Fürst, “um den alles kreist” Die Architektur spiegelt
also die Souveränität des Barockfürsten. Der französische König
Ludwig XIV. sah sich als “Sonnenkönig”, als “Zentrum des
Universums”, um welches die Planeten kreisen.
Die wichtigsten Räume im Schloss
Ursprünglich gab es in einem Schloss nur die “Appartements simples”,
die man von den Ecktürmen aus über Galerien erreichte. Mit dem
Verschwinden der Eckpavillons setzte sich die “Enfilade” durch, eine
lange Flucht von Räumen, durch die man bei geöffneten Türen
durchsehen konnte. Dies war extrem unpraktisch, da jeder Raum nur über
die anderen zu erreichen war.
Die wichtigsten Räume sind: Vestibül (Eingangshalle), Treppenhaus
(prunkvoll, weiträumig, verschiedenste Lösungen), Vorzimmer, prunkvolle
Räume zur fürstlichen Repräsentation, Audienzsaal, Schlafzimmer und
Privatgemächer der Bewohner (meist getrennt in eine Raumfolge für den
Schlossherrn und eine Raumfolge für die Schlossherrin), Bibliothek,
Kabinette, Jagdzimmer, Speisezimmer, Kapelle, Gardesaal (für die Wache),
Festsaal, Gemäldegalerie, Spiegelsaal etc. Dazu kamen die Räumlichkeiten
für die Bediensteten, die Küchen, Stallungen etc, meist in mehreren
Außengebäuden untergebracht.