Burg Klamm - Obsteig
Auf dem Mieminger Plateau westlich von Telfs
ragt über einer tiefen Felsschlucht rund 1,5 km
östlich von Obsteig unterhalb von Fronhausen
Burg Klamm empor.
Direkt beim westlichen
Ortsschild von
Fronhausen zweigt von
der Landesstraße eine
schmale Straße gegen
Süden ab. Ein kleines
Stück kann man fahren,
dann muss man das
Auto parken und zu Fuß
den privaten Fahrweg
nach unten gehen,
vorbei an einem offenen
Schranken. Entlang
dieser Straße sind in
kleinen Nischen
Kunstwerke von Max
Spielmann (1906-1964) aufgestellt, so etwa die
Szene mit dem Hostienfrevel des Oswald Milser
und eine Maria mit Kind. Nach ca. 15 Minuten
gelangt man zur Burg.
Die Frage taucht auf, warum hier im Wald an
dieser Stelle eine Burg steht. Einst führte hier
eine der Durchzugsstraßen Tirols vorbei. Bei Mötz
gab es eine der ältesten Innbrücken Tirols. Bis Mötz wurden Güter auf dem Inn transportiert, vor
allem Haller Salz. Die Straße führte von Mötz über Klamm, Nassereith und den Fernpass weiter
nach Deutschland und in die Schweiz. In diese wichtige
Verkehrsader mündete im Burgbereich der alte Weg,
der von Telfs herauf über das Mieminger Plateau
führte.
An drei Seiten ist Burg Klamm von steilen Hängen
umgeben. Der Zugang zur Burg erfolgt über eine
Holzbrücke. Charakteristisch ist der freistehende
viergeschossige, runde Bergfried mit seinen
Viereckzinnen, vermutlich um 1220 entstanden.
Mehrere Kragsteine
weisen auf den
ehemaligen Wehrgang
hin. Der Palas ragt direkt über der steilen Felswand auf.
Etwas unterhalb der Burg lädt ein Wasserfall zu einer Wanderung
ein. Die Burg kann nicht besichtigt werden.
Burg Klamm - Obsteig
Zur Geschichte
•
1250 Nennung der Herren von Chlamm -
Begräbnisstätte im nahen Stift Stams
•
Bis Ende des 13. Jh. Mittelpunkt der
Verwaltung des Hochstifts Augsburg in
diesem Gebiet
•
Ende 13. Jh. Besitz von Graf Meinhard II.
•
Um 1239 kam Klamm an die Herren von
Milser. Oswald von Milser, der durch die
Sage vom Hostienwunder in Seefeld
Berühmtheit erlangte, vertrieb 1368 die
eindringenden Bayern, die im Zuge der
Übergabe Tirols an die Habsburger unter
Margarete Maultasch 1363 Tirol
beanspruchten. Der Ort der Schlacht heißt
seit damals Barwies (Boarwies -
Bayernwiese).
•
1399 gelangte Klamm an die mächtigen
Starkenberger, die sich später gegen den
Landesfürsten Herzog Friedrich IV. erhoben
und deshalb entmachtet wurden.
•
1423 übernahm Herzog Sigmund die Burg.
•
19. und 20. Jh. verschiedene Besitzer
•
1957 kaufte der deutsche Industrielle
Hünnebeck die schon stark verfallene Burg
und ließ sie großzügig renovieren.
Ritter Oswald Milser Milser und das Hostienwunder
Eng mit der Geschichte der Burg Klamm ist Ritter Oswald Milser
verbunden. Seiner Familie gehört Klamm im 14. Jh.
Ritter Oswald Milser waltete auch als Pfleger auf der einstigen Burg
Schlossberg bei Seefeld, die heute nicht mehr existiert. Er galt als stolzer
und reicher Mann. 1384 forderte er bei der Osterkommunion in der
Pfarrkirche Seefeld laut Sage die große Hostie, die nur dem Priester
zustand. Der Pfarrer hatte nicht den Mut, ihm diesen Wunsch zu
verweigern. Kaum berührte die Hostie die Zunge des Ritters, begann der
kniende Ritter im harten Steinboden zu versinken. In seiner Panik
versuchte er, sich am Altarstein zu halten, doch dieser gab wie Wachs nach,
wodurch sich die Hand deutlich in den Stein drückte. Als der Ritter Reue
zeigte und den Priester bat, die Hostie wieder aus seinem Mund zu
nehmen, wurde der Boden wieder fest.
Voll Reue begab sich Milser in das Kloster Stams, wo er noch zwei Jahre in
strenger Buße lebte. Er liegt in der dortigen Milserkapelle begraben.