Wappen - Schildform als Datierungshilfe für Kunstwerke

Im Laufe der Geschichte änderte sich die Form des Schildes, einerseits durch die Erfahrung im Kampf, andererseits machte sie auch modische Strömungen mit. Man kann somit gut zwischen den Schildformen der verschiedenen kunstgeschichtlichen Stilepochen unterscheiden. Deshalb ist sogar oft eine grobe Datierung von Kunstwerken möglich. Im 12./13. Jh., der Zeit der Romanik und Frühgotik, war der Normannenschild verbreitet. Er ist mehr hoch als breit, an den Ecken abgerundet und gewölbt. Ab ca. 1200 tritt der frühgotische Dreieckschild auf. Dieser ist kleiner, leichter und schmäler, besitzt geschweifte, oben etwas eingezogene Seitenränder und einen geraden oberen Schildrand. Als älteste Helmform tritt dazu der Topfhelm auf. Die Helmzier ist fest mit dem Helm verbunden. In der Hochgotik des 14. Jh. ist neben den Dreieckschild der Halbrundschild zu finden. Aus dem Topfhelm entwickelt sich der Kübelhelm. Die Spätgotik (15. Jh.) ist charakterisiert durch das Verschwinden des Dreieckschilds, doch der Halbrundschild bleibt. Neu ist dabei die Tartsche, ein gewölbter, an einer Seite zum Einlegen der Lanze halbkreisförmig ausgeschnittener Turnierschild. Als neue Helmform kommt der Stechhelm auf. Die Helmzier wird reicher und üppiger. Ende des 15. Jh. ist der offene Spangen- oder Bügelhelm, verwendet vom Adel und vom Bürgerturm, in Gebrauch. Renaissanceschilde im 16. Jh. sind gekennzeichnet von Pracht und Prunk. Die Zeit der eigentlichen Heraldik im Sinne des Krieges ist vorbei, der Schild hat seine Funktion im Kampf verloren und wird zum reinen Dekor- und Standesobjekt. Die Schilde werden eleganter und symmetrisch an beiden Seiten eingeschnitten. An allen Seiten treten Ein- und Ausschnitte auf, Ränder werden eingerollt. Antike Elemente in runden und ovalen Formen kommen dazu. Als Helm ist fast nur mehr der offene Spangenhelm in Verwendung. Je weiter wir zeitlich heraufgeben, desto stärker wird die Schildform verändert. Helmzieren und Schildfiguren sind oft bizarr und grotesk verzerrt, teils verschnörkelt, teils zu naturalistisch. Der ursprünglich so wichtige Gedanke der Erkenntlichkeit eines Wappenschildes wird nun unwichtig. Farbigkeit und detaillierte Darstellungen treten in den Vordergrund. Helmdecken sind zu ornamentalen Prunkstücken geworden. Im Barock (17. /18. Jh.) geht diese Entwicklung weiter. Kartuschen ersetzen das Renaissancewappen und bilden einen üppigen Rahmen für den oft kleinen Wappenschild. Ein wichtiges Kennzeichen ist die Symmetrie. Helme als Aufsatz werden unbedeutend, Rangkronen nehmen ihren Platz ein. Prunk und Pracht steigen. Im Rokoko, der Spätphase des Barock, kommt die asymmetrische Form des Wappenschildes auf. Eine Rückbesinnung auf strenge, rechteckige, unten in einer kleinen Spitze auslaufende Schildformen ist im Klassizismus und Empire (E. 18. Jh./A. 19. Jh.) zu erkennen. Helme werden kaum mehr dargestellt, wenn doch, dann im Verhältnis zum Schild zu klein. Der Helm wird durch das Federbarett ersetzt. Grundsätzlich sind die Schilde überladen und durch Rangabzeichen und Ordensdekorationen geschmückt. Ab ca. 1850 werden in der Romantik und im Historismus Formen aus vergangenen Jahrhunderten  aufgegriffen, jedoch teilweise neu interpretiert. Ab dem 19. Jh. ist also eine grobe Datierung von Kunstwerken mit Hilfe von Wappen sehr gewagt. Im 20. Jh. orientiert man sich an vergangenen Formen, bekennt sich jedoch zu strenger Genauigkeit in der bildnerischen Aussage. Typisch sind Klarheit im Bildaufbau, Harmonie in den Proportionen, Formen und Farben. Es entstehen zahlreiche Familienwappen, Gemeinde- und Kreiswappen, aber auch Gebrauchsheraldik und Firmenzeichen.
Burgen in Tirol        Schlösser, Ruinen, Ansitze, Festungen
Wappen - Schildform - Datierung von Kunstwerken

Wappen -

Schildform als

Datierungshilfe für

Kunstwerke

Im Laufe der Geschichte änderte sich die Form des Schildes, einerseits durch die Erfahrung im Kampf, andererseits machte sie auch modische Strömungen mit. Man kann somit gut zwischen den Schildformen der verschiedenen kunstgeschichtlichen Stilepochen  unterscheiden. Deshalb ist sogar oft eine grobe Datierung von Kunstwerken möglich. Im 12./13. Jh., der Zeit der Romanik und Frühgotik, war der Normannenschild verbreitet. Er ist mehr hoch als breit, an den Ecken abgerundet und gewölbt. Ab ca. 1200 tritt der frühgotische Dreieckschild auf. Dieser ist kleiner, leichter und schmäler, besitzt geschweifte, oben etwas eingezogene Seitenränder und einen geraden oberen Schildrand. Als älteste Helmform tritt dazu der Topfhelm auf. Die Helmzier ist fest mit dem Helm verbunden. In der Hochgotik des 14. Jh. ist neben den Dreieckschild der Halbrundschild zu finden. Aus dem Topfhelm entwickelt sich der Kübelhelm. Die Spätgotik (15. Jh.) ist charakterisiert durch das Verschwinden des Dreieckschilds, doch der Halbrundschild bleibt. Neu ist dabei die Tartsche, ein gewölbter, an einer Seite zum Einlegen der Lanze halbkreisförmig ausgeschnittener Turnierschild. Als neue Helmform kommt der Stechhelm auf. Die Helmzier wird reicher und üppiger. Ende des 15. Jh. ist der offene Spangen- oder Bügelhelm, verwendet vom Adel und vom Bürgerturm, in Gebrauch. Renaissanceschilde im 16. Jh. sind gekennzeichnet von Pracht und Prunk. Die Zeit der eigentlichen Heraldik im Sinne des Krieges ist vorbei, der Schild hat seine Funktion im Kampf verloren und wird zum reinen Dekor- und Standesobjekt. Die Schilde werden eleganter und symmetrisch an beiden Seiten eingeschnitten. An allen Seiten treten Ein- und Ausschnitte auf, Ränder werden eingerollt. Antike Elemente in runden und ovalen Formen kommen dazu. Als Helm ist fast nur mehr der offene Spangenhelm in Verwendung. Je weiter wir zeitlich heraufgeben, desto stärker wird die Schildform verändert. Helmzieren und Schildfiguren sind oft bizarr und grotesk verzerrt, teils verschnörkelt, teils zu naturalistisch. Der ursprünglich so wichtige Gedanke der Erkenntlichkeit eines Wappenschildes wird nun unwichtig. Farbigkeit und detaillierte Darstellungen treten in den Vordergrund. Helmdecken sind zu ornamentalen Prunkstücken geworden. Im Barock (17. /18. Jh.) geht diese Entwicklung weiter. Kartuschen ersetzen das Renaissancewappen und bilden einen üppigen Rahmen für den oft kleinen Wappenschild. Ein wichtiges Kennzeichen ist die Symmetrie. Helme als Aufsatz werden unbedeutend, Rangkronen nehmen ihren Platz ein. Prunk und Pracht steigen. Im Rokoko, der Spätphase des Barock, kommt die asymmetrische Form  des Wappenschildes auf. Eine Rückbesinnung auf strenge, rechteckige, unten in einer kleinen Spitze auslaufende Schildformen ist im Klassizismus und Empire (E. 18. Jh./A. 19. Jh.) zu erkennen. Helme werden kaum mehr dargestellt, wenn doch, dann im Verhältnis zum Schild zu klein. Der Helm wird durch das Federbarett ersetzt. Grundsätzlich sind die Schilde überladen und durch Rangabzeichen und Ordensdekorationen geschmückt. Ab ca. 1850 werden in der Romantik und im Historismus Formen aus vergangenen Jahrhunderten aufgegriffen, jedoch teilweise neu interpretiert. Ab dem 19. Jh. ist also eine grobe Datierung von Kunstwerken mit Hilfe von Wappen sehr gewagt. Im 20. Jh. orientiert man sich an vergangenen Formen, bekennt sich jedoch zu strenger Genauigkeit in der bildnerischen Aussage. Typisch sind Klarheit im Bildaufbau, Harmonie in den Proportionen, Formen und Farben. Es entstehen zahlreiche Familienwappen, Gemeinde- und Kreiswappen, aber auch Gebrauchsheraldik und Firmenzeichen.
Add your one line caption using the Image tab of the Web Properties dialog
LOGOTYPE
© Irure ut pariatur ad ea in ut in et. In incididunt sed tempor
Wappen - Schildform - Datierung von Kunstwerken
Site Menu Site Menu