Schloss Fernstein - Nassereith
An der Fernpassstraße von Nassereith zum
Fernpass liegt oberhalb des Fernsteinsees
Schloss Fernstein. Heute ist das Schloss ein
Hotel mit vielfältigem Angebot. Direkt neben
der Straße befindet sich ein Parkplatz, von dem
aus man zum Schloss bzw. zum See gelangt.
Aus dem malerisch gelegenen Gebirgssee
steigt eine Insel empor, auf deren höchster
Stelle die wenigen Reste der einstigen Burg
Sigmundsburg zu besichtigen sind.
Die
Fernpassstraße
stellt die
Verbindung
zwischen dem
Inntal und dem
Außerfern her.
Unter Außerfern
versteht man
den Nordwesten
Tirols
“außerhalb” des
Fernpasses. Es
handelt sich
dabei um den
Bezirk Reutte mit dem Bezirksort Reutte und
Umgebung, dem Oberen Lechtal, dem Tannheimer Tal
und Zwischentoren. An dieser Straße entstanden
etwas oberhalb des Sees die Burg Fernstein und eine
mächtige Klause als Wegsperre und Zollstätte. Der See, steile Felswände und der Bach verengen
hier den Talboden. Die Straße, welche früher direkt durch die
Klause führte, konnte somit gut kontrolliert werden. Hier
verliefen die alte Römerstraße und die Salzstraße von Hall in
Tirol ins Alpenvorland.
Die Ruinen des Wohnturms der einstigen Klause und Teile
der vier Meter hohen Sperrmauer sind noch erhalten. An der
Straße wurde im 14. Jh. das sogenannte “Niederhaus” mit
Klause, Zollstelle, Gasthaus, Waffenkammer, Herzogkammer
und Stallungen für rund 70 Pferden errichtet. Dieses
Niederhaus dient heute als Wirtschaftsgebäude.
Neben dem Niederhaus liegt die spätgotische Vierzehn-
Nothelfer-Kapelle, die heute noch besteht und restauriert
wurde. Der Nothelfer-Altar selbst
befindet sich jedoch auf dem
Fernpass. Die Reisenden bzw. Fuhrleute beteten hier vor dem
gefährlichen Anstieg zum Fernpass bzw. bedankten sich, wenn der
Abstieg vom Pass ohne große Probleme gelungen war. Auf dem Pass
selbst befindet sich ebenso eine Vierzehn-Nothelfer-Kapelle.
Schloss Fernstein - Nassereith
Zur Geschichte
•
1288 erste Nennung einer
landesfürstlichen Wehranlage
(Wohnturm, Wegsperre, Zollstätte)
•
14. Jh. “Niederhaus” mit Klause,
Zollstelle, Gasthaus u. a. Gebäuden
•
1462 Anbau einer Sperrmauer an den
Turm unter Erzherzog Sigmund dem
Münzreichen
•
1478 Errichtung der Vierzehn-
Nothelfer-Kapelle
•
1552 hielten hier die Tiroler den von
Bayern einfallenden Kurfürsten Moritz
von Sachsen mit den Truppen des
protestantischen Schmalkaldischen
Bundes einige Zeit auf, wodurch der
sich in Innsbruck befindliche Kaiser
Karl V. fliehen konnte
•
16. Jh. - Kaiser Ferdinand I. ließ die
Straße verlegen: nicht mehr entlang
des Sees, sondern gleichmäßig
ansteigend am Berghang entlang zu
einer großen Steinbrücke, dann weiter
durch die zweigeschossige Klause
•
19. Jh. Umbau des Schreiberhauses im
romantischen Stil
•
1856 Neubau der Straße - Verlauf wie
heute
Die Salzstraße von Hall in Tirol nach Westen
Im 15. Jh. entwickelte sich das Haller Salz zum bedeutendsten Transportgut
auf Tirols Straßen und war aufgrund seiner guten Qualität ein
Exportschlager. Rund 2/3 des Haller Salzes gingen über den Fernpass, das
Außerfern, durch das Tannheimer Tal und das Allgäu an den Bodensee, von
dort weiter in die Schweiz und in die Vorlande.
Die Salzstraße führte von Hall in Richtung Westen über Zirl, Telfs, das
Mieminger Plateau nach Nassereith, von dort weiter zum Schloss Fernstein,
wo damals der Bezirk Reutte begann. Über den Fernpass ging es weiter
nach Lermoos und nach Reutte. Das Gebiet zwischen den Toren der
Zollstelle Fernstein und den Toren der Zollstelle Klausen bei Reutte
(Ehrenberger Klause) nennt man heute noch “Zwischentoren”. in Reutte
teilte sich die Salzstraße - ein Strang führte über Musau und Vils sowie
weiter über Kempten nach Lindau. Die wichtigere Strecke aber verlief durch
das Tannheimer Tal und über Immenstadt ebenfalls nach Lindau. Von Lindau
aus wurde das Salz in die Ostschweiz (Zürich, Luzern, Bern) oder in die
habsburgischen Gebiete in Baden-Württemberg (“Vorlande”) transportiert.
In bestimmten Orten bestanden Salzstädel zur Lagerung. Von der
Entfernung dieser Orte kann man auf die Tagesstrecken schließen, die etwa
30 km betrugen.