Ruine Schrofenstein - Stanz bei Landeck
Auf der Nordseite des Beckens von Landeck im Tiroler Oberinntal
erkennt man in den Felsen wie ein Adlernest den Turm der einstigen
Burg Schrofenstein auf einer nur schwer zugänglichen Felskuppe
nordöstlich des Dorfes Stanz bei Landeck.
Mit dem Auto kann man nur bis Stanz bei Landeck fahren. Von dort
führt ein Fußweg in östlicher Richtung zur Ruine.
Da sich die Ruine in einer stark exponierten Lage befindet, bietet
sich ein herrlicher Ausblick in Richtung Osten, Süden und Westen.
Die einstige Burganlage besteht nur noch aus einem schlanken
sechsstöckigen Bergfried mit 12 m Höhe, der ursprünglich als
Wohnturm diente. Vom einstigen Palas ist
nichts mehr erhalten. Heute führt ein
Übergang vom Bergstein in das unterste
Geschoss.
Unterhalb von Schrofenstein finden sich
noch Reste eines Wirtschaftsgebäudes, in
dem vermutlich der einstige Pferdestall
untergebracht war. Um Schrofenstein
wurde über Jahrhunderte erfolgreich Wein
angebaut. Die Ruine ist in Privatbesitz und öffentlich nicht zugänglich.
Burg Schrofenstein war der Stammsitz der einstigen Ministerialen von
Schrofenstein, die in der Mitte des 13. Jh. zu finden sind und zu den
bedeutendsten Familien des Landes zählten. Da diese ursprünglich zum
Bistum Chur gehörten, blieb die Burg bis 1808 ein Lehen des Schweizer
Bistums. Bis 1844 war die Burg noch einigermaßen bewohnbar, danach
verfiel die Anlage und diente als Steinbruch.
Ruine Schrofenstein - Stanz bei Landeck
Zur Geschichte
•
13. Jh. Familie
Schrofenstein
•
1546 Aussterben der
Familie - verschiedene
Besitzer
•
Bis 1814 bewohnbar
•
1957 Besitz von Propst
Dr. Josef Weingartner
und DI Karl Innerebner
- Restaurierung des
Turms
•
Heute Privatbesitz
Sage von der Belagerung der Burg Schrofenstein
Die ersten Mitglieder der Familie Schrofenstein sollen sehr gütig, mildtätig
und fromm gewesen sein und sich um Witwen und Waisen gekümmert haben.
Deshalb waren sie äußerst beliebt beim Volk, was den Neid anderer
Adelsfamilien hervorrief und zu einer Belagerung der Burg führte. Bald hatten
die Burgbewohner kein Wasser mehr, worauf sie in der Kapelle vor einem
Marienbild um Hilfe beteten. In der Nacht erschien dem Burgherrn eine Frau
und teilte ihm mit, dass Gott die Gebete erhört habe und Schrofenstein nicht
erobert werden würde. Auch sagte die Frau, dass der Burgherr in der Mitte
des Gartens unter dem Rosenstrauch graben solle und sofort würde frisches
Quellwasser aus dem Felsen hervorspringen. Zudem würde der Wein im
Weinfass nie zu Ende gehen. Als der Ritter am nächsten Tag aus dem schönen
Traum erwachte, begann er sofort zu graben - köstliches Wasser sprudelte aus
der Quelle. So konnten die Bewohner überleben - und auch der Wein ging nie
zu Ende.
(Aus: Der Sammler, Blätter für tirolische Heimatkunde und Heimatschutz)