Ansitz (Schloss) Sigmundslust - Vomp
Direkt oberhalb von Vomp bei
Schwaz erhebt sich auf einer Terrasse
die einstige Jagdburg Sigmundslust.
Der Ansitz fällt vor allem wegen
seiner weißen Bemalung auf, die ihn
aus den umliegenden Wäldern
heraushebt. Die Jagd war früher ein wichtiger Zeitvertreib
des Adels.
Von der Vomper Dorfstraße aus gelangt man mit dem Auto
direkt zum Gebäude, das sich in Privatbesitz befindet und
öffentlich nicht zugänglich ist.
Bei Sigmundslust handelt es sich ursprünglich um eine der
zahlreichen Burgen von Erzherzog Sigmund dem
Münzreichen. Von hier aus erreichte er bequem den
Vomperberg, damals ein reiches Hirschrevier.
Die wuchtige Anlage
macht einen
geschlossenen Eindruck.
Auffallend sind der nach
Süden gerichtete
Treppengiebel, die weit
vorstehenden Eckerker,
der Eingangsturm im
Nordwesten und die Kapelle mit dem kleinen Türmchen im
Osten. Eine zinnenbekrönte Mauer
umgibt den Garten.
Es muss allerdings bemerkt werden, dass
die ursprüngliche Anlage in den
Freiheitskämpfen von 1809 durch Brand
zerstört wurde und es sich beim jetzigen
Ansitz um einen neugotischen Neubau
aus der Zeit um 1860 handelt. Malereien
und Innenausstattung aus dieser Zeit sind noch erhalten. Heute ist der
Ansitz in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.
Ansitz (Schloss) Sigmundslust - Vomp
Zur Geschichte
•
1472/73 Bau der Jagdburg unter
Erzherzog Sigmund dem
Münzreichen
•
1496 Tod des Landesfürsten -
neuer Besitzer Peter Ruml von
Lichtenau
•
1521 erste Druckerei Tirols
durch den Schwazer Gewerken
Jörg Stöckl
•
1582 Kapelle
•
1692 Grafen von Hirschberg als
Besitzer
•
1809 Raub der Flammen in den
Freiheitskämpfen, nur die
Grundmauern und die untersten
Räume sowie die Kapelle
erhalten
•
1859 als Besitzer der Ruine
Familie Riccabona - Aufbau im
neugotischen Stil
Erzherzog Sigmund der Münzreiche und seine Burgen
Der Tiroler Landesfürst führte ein prächtiges Hofleben und war sehr freigebig.
Seine beiden Ehen blieben kinderlos, doch soll er über 50 uneheliche Kinder
gehabt haben, die er finanziell gut unterstützte. Innsbruck wurde damals zu
einem künstlerischen und politischen Zentrum. Tirol war durch den Nord-Süd-
Handel und die Bodenschätze (vor allem Silber und Kupfer in Schwaz) sehr
reich.
Genaugenommen hieß Tirol damals “Tirol und die Vorlande”, wobei man
unter Vorlande den Streubesitz der Habsburger westlich des Arlbergs im
heutigen Vorarlberg, der Schweiz und Südwestdeutschland verstand. Als der
Erzherzog wegen seines großen Geldbedarfs Teile der Vorlande an Bayern zu
verpfänden begann, konnten ihn die Landstände 1490 zum Abdanken
bewegen. Bei den Landständen handelte es sich um eine Art Landesparlament
mit Vertretern des Adels, der Geistlichkeit, der Bürger und der Bauern. In
diesem Jahr übernahm sein Verwandter Kaiser Maximilian I. die Regierung in
Tirol. Sigmund blieb jedoch weiterhin bis zu seinem Tod 1496 in Innsbruck.
Eindeutig bewiesen ist seine Sterbeszene: Vor seinem Tod ließ er sich drei
Schüsseln mit Münzen bringen, “weil sein Gnad noch einmal in ein Silber
greifen wollt”, doch das Silber war aufgeliehen. Trotz seines Beinamens “der
Münzreiche” hinterließ er ein stark verschuldetes Land.
Sigmund wurde in der Fürstengruft in Stift Stams bestattet. Mit ihm endet die
erste bzw. ältere Linie der Tiroler Habsburger, die aus ihm und seinem Vater
Herzog Friedrich IV. mit der leeren Tasche bestand.
Sigmund ließ zahlreiche Burgen umbauen bzw. neu erbauen, von denen
heute noch einige komplett oder als Ruinen erhalten sind: Sigmundsburg im
Fernsteinsee, Sigmundsruh (Freundsberg) in Schwaz, Sigmundslust in Vomp,
Sigmundsried in Ried im Oberinntal, Sigmundskron bei Bozen, Sigmundseck
in der Innschlucht von Altfinstermünz und die Hofburg in Innsbruck.