Burgruine Rottenburg - Buch in Tirol
Südlich von Rotholz im Unterinntal erheben sich
auf einem steilen Hügel die Reste der einstigen
Burg Rottenburg.
Das Auto parkt man am besten beim Gasthof
Esterhammer und erreicht zu Fuß in rund 25
Minuten (kurzer Weg, teilweise schmaler Steig)
bzw. 45 Minuten
(breiter Weg) die
Ruine. Der breite
Weg, auch als
Bibelweg
bezeichnet, wird
von geschnitzten
Skulpturen und
Textstellen aus der Bibel begleitet. Im oberen
Bereich führt er an der Notburgafichte, der mit 53
m höchsten Fichte
Tirols, vorbei. Bei
der Abzweigung
des schon
erwähnten kurzen Weges vom breiten Weg befindet sich die
Rosenkranzstiege mit Darstellungen des Rosenkranzes.
Erhalten sind noch
verschiedene
zusammenhanglose
Reste. Am Ende des
kurzen Weges betritt man
die Ruine durch eine
breite Toröffnung. Links
steht am Rand einer
leicht ansteigenden
Wiese die Notburgakapelle, 1957 aus Ruinensteinen erbaut. Die
einstigen Wohngebäude befanden sich im Süden, während sich
gegen Norden ein weiter Vorhof erstreckte, der von hohen Mauern
und Tortürmen umgeben war und heute noch als die schon
erwähnte Wiese besteht. Im oberen Bereich der Wiese
wurde in einem Ruinenteil die Versöhnungsstiege
angelegt.
Die Lage der Burg auf dem steilen Hügel, der heute stark
bewaldet ist, ermöglichte ursprünglich einen guten
Ausblick auf das Inntal. Der Zugang, einst durch eine
doppelte Turmanlage gesichert, lag im Westen. Die
verschiedenen noch erhaltenen Ruinenreste lassen
erahnen, wie groß die viereckige Burganlage war.
Hier wohnten einst die Herren von Rottenburg, ein mächtiges Geschlecht, das erstmals 1149 als
Ministerialen der Grafen von Andechs erwähnt wird. Den Grafen von Andechs gehörte das
mittlere Inntal zwischen der Mündung des Zillers im Osten und der
Mündung der Melach gegenüber der Martinswand nahe Zirl im
Westen. Als Ministerialen hatten sie verschiedene Dienste am Hof zu
erfüllen, so verwalteten
sie für die Andechser das
Gebiet von Volders bis zum Ziller. Nach dem
Aussterben der Andechser (1248) versahen sie das
Amt des Hofmeisters bei den Grafen von Tirol und
stiegen zu den obersten Beamten am Hof und in der
Regierung auf. 15 Burgen in Nord- und Südtirol
zählten zu ihrem Besitz. Neben den Landesfürsten
waren sie im 14. Jh. die reichsten Grundherren in
Nord- und Südtirol.
Burgruine Rottenburg - Buch in Tirol
Zur Geschichte
•
12./13. Jh. älteste Reste
•
15. Jh. Zubauten
•
1409/1410 Zerstörung durch Herzog
Friedrich IV. mit der leeren Tasche - die
Rottenburger standen auf der Seite jenes
Teils des Adels, der die Macht des
Landesfürsten vergeblich zu beschneiden
versuchte
•
Wiederaufbau der Burg als Sitz der
landesfürstlichen Pfleger und Richter
•
Ab ca. 1700 Verfall mit der Übersiedlung
der Pfleger nach Rotholz
•
1957 Errichtung der Notburgakapelle an
der Stelle eines einstigen Eckturms
Die heilige Notburga
Der Legende nach wurde Notburga um 1265 als Tochter eines Hutmachers in
Rattenberg im Unterinntal geboren. Als junges Mädchen arbeitete sie auf der
Burg Rottenburg, wo sie Armen und Kranken zu essen und zu trinken gab. Der
Alte Graf akzeptierte ihre Mildtätigkeit, doch der junge Graf verbot ihr dies. Sie
sparte sich jedoch Speisen und Getränke vom Mund ab. Als ihr eines Tages der
junge Graf begegnete und wissen wollte, was sie in ihrer Schürze trug,
antwortete sie wahrheitsgemäß Wein und Brot. Der junge Graf schaute nach,
fand aber Lauge und Hobelspäne. Notburga wurde entlassen.
Sie ging zu einem Bauern in Eben am Achensee als Magd in den Dienst. Nach
dem Aveläuten wollte sie zur Messen gehen, was ihr der Bauer jedoch verbot,
da die Ernte noch eingebracht werden sollte. Als sie um ein Zeichen des
Himmels bat, blieb ihre Sichel, die sie in die Luft warf, an einem Sonnenstrahl
hängen. Nun erkannte der Bauer ihren starken Glauben.
Inzwischen herrschten auf der Rottenburg Krankheit und Unglück. Der junge
Graf holte Notburga zurück und sie genoss jegliche Freiheit.
Kurz vor ihrem Tod gab sie folgende Anweisung: Ihr Leichnam sollte auf ein
Ochsengespann gelegt werden. Sie wollte dort begraben werden, wo das
Gespann anhielt. Die Tiere zogen in Richtung Jenbach, wobei sich der Inn teilte,
und weiter über den Kasbachgraben nach Eben am Achensee. Dort blieben die
Tiere bei der Rupertikirche stehen. In dieser Kirche ist die Heilige angeblich
bestattet und ihr Skelett noch im Hochaltar zu sehen.
Darstellung: Bauernmagd mit Sichel, Trinkgefäß, Brotlaib, Schlüsselbund