Burgruine Thaur - Thaur
Direkt am Waldrand rund 100 m oberhalb des Dorfes
Thaur sind noch die Reste der einst mächtigen Burg
Thaur zu erkennen. Auffallend ist vor allem der große
Torbogen, den man schon von weitem sieht.
Das Auto parkt man im Dorf Thaur. Zu Fuß spaziert man
vom Nordrand des Dorfes den teilweise steilen Weg
durch Wiesen und einen Laubwald, durch eine mit
Zinnen bekrönte Toranlage, vorbei an Bildstöcken und
Kalvarienberg-
Kapellen.
Beim
Romedikirchlein
zweigt der Weg
nach links ab und
führt direkt an
der Ruine vorbei.
Gehzeit ist etwa eine halbe Stunde, wobei feste Schuhe
empfohlen werden. Der Besucher kann aber auch mit
dem Auto durch den Ortsteil Kapons bis zur
Bachverbauung fahren und von dort in etwa 15 Minuten
zur Ruine gelangen.
Berühmte Persönlichkeiten der Tiroler Geschichte
weilten auf der Burg, etwa Margarete Maultasch, Erzherzog Sigmund der Münzreiche und Kaiser
Maximilian I. Beide nutzten die Burg als Ausgangort für Jagden.
Leider sind von der ursprünglichen weiten
Burganlage nur mehr wenige Reste vorhanden. In
den letzten Jahren wurden Bäume und Büsche
entfernt und vorhandene Mauerteile konserviert.
Dadurch lässt sich die Ruine bequem erforschen. Die
ursprüngliche Anlage lässt sich aber noch gut
nachvollziehen. Die Hauptburg bildet ein
gleichseitiges
Dreieck. Es gab zwei
Türme, den
eigentlichen Bergfried und einen freistehenden Turm. Als Vorbau
bestand eine Barbakane, die mit der Hauptburg über eine Brücke
verbunden war. Der noch vorhandene Halsgraben mit zwei weiten
Rundbögen gehört zum Vorwerk im Nordwesten, wo das gesamte
Vorfeld mit dem Burgweg kontrolliert werden konnte. Ein
vorgelagerter Graben wurde durch
eine Zugbrücke überwunden. Östlich
der eigentlichen Burganlage mit den
Wohnbauten schloss eine ausgedehnte Vorburg an.
Burgruine Thaur - Thaur
Zur Geschichte
•
12. Jh. Ursprünge der Burg - Besitz
der Grafen von Andechs
•
1232 Burg erstmals fassbar
•
1248 nach dem Aussterben der
Andechser an die Grafen von Tirol,
danach an Gebhard von Hirschberg
- Ausbau zur größten Burganlage
des Inntals - Gerichtssitz
•
Ab 1284 im Besitz der Grafen von
Tirol, später der Habsburger
•
Um 1600 Verlegung des Gerichts
nach Thaur - langsamer Verfall
•
1670 heftige Erdbeben - Burg wird
unbewohnbar
•
20. Jh. Sicherung durch die Thaurer
Schützenkompanie
•
Seit 2003 Restaurierungsarbeiten
durch den Verein CHRONOS
Hl. Romedius von Thaur - Romedikirchlein
Östlich unterhalb der Burgruine Thaur kann man schon von weitem am
Waldrand das weiße Romedikirchlein (Wallfahrtskirche zu den hll. Perus
und Paulus) erkennen.
Romedius, Sohn eines Grafen von Thaur, erhielt eine sehr religiöse
Erziehung und zog sich in einer Felsenhöhle zur Meditation zurück. Zu
Ehren des Apostels Petrus ließ er bei der Burg eine Kapelle errichten. Nach
dem Tod seiner Eltern verschenkte er seinen Besitz an Arme und pilgerte
nach Rom zu den Gräbern der Apostel Petrus und Paulus. Nach seiner
Rückkehr ließ er sich in Nonstal im Trentino nieder. Mit Hilfe von Vögeln,
die ihm der Legende nach das Baumaterial auf die Felsen lieferten, fand er
den richtigen Platz für eine Einsiedelei. Er konnte zahlreiche Wunder
bewirken und hatte regen Zustrom von Hilfesuchenden.
Kurz vor seinem Tod wollte er noch einmal Bischof Vigil in Trient aufsuchen.
Ein Bär überfiel ihn und zerriss sein Pferd. Romedius fing den Bären ein,
zähmte ihn und ritt auf ihm nach Trient. Begraben wurde der Heilige in San
Romedio im Nonstal.
Dargestellt ist Romedius meist als Pilger oder Einsiedler mit einem Bären.