Schloss Mentlberg - Innsbruck
Schloss Mentlberg erhebt sich südwestlich von Innsbruck etwas
oberhalb des Talbodens westlich von Wilten am Waldrand. Zu Füßen
liegt der Stadtteil Sieglanger. Die Zufahrt zweigt von der Straße
Innsbruck - Völs ab. Man gelangt mit dem Auto bis zum Schloss.
An der Stelle des heutigen Schlosses gab es mehrere Vorgängerbauten.
Der französische Prinz Ferdinand von Bourbon-Orleans ließ 1905 das
jetzige Schloss im Stil des Historismus nach
dem Vorbild französischer Loireschlösser
erbauen. Mit seiner Gattin Sophie, der
Schwester der österreichischen Kaiserin
Elisabeth (Sisi), Gattin von Kaiser Franz
Joseph I., weilte der Herzog gerne in
Mentlberg. Kaiser, Könige und Fürsten
waren häufig zu Gast.
Aufallend ist der mächtige Eingangsturm im
Osten mit zeltdachgedeckten Eckerkern und
dem großen Pyramidendach. Eine Uhr und
das Wappen des Bauherrn schmücken die
Turmfassade.
Das Hauptgebäude weist drei Geschosse
auf.
Von der einst prächtigen Innenausstattung
ist leider nur mehr ein schöner getäfelter
Raum im Erdgeschoss erhalten.
Die Mentlberger Wallfahrt - Wallfahrtskapelle
Christoph II. von Khuepach kämpfte als kaiserlicher Offizier im
Dreißigjährigen Krieg und fand in einer halb zerstörten Waldkapelle
bei Holzheim in der Nähe von Ulm eine
verwitterte geschnitzte
Muttergottesstatue mit dem Leichnam
Christi auf dem Schoss, bezeichnet als
Pietà. Er durfte das Bildnis mitnehmen,
brachte es nach Tirol und ließ es in der
schon bestehenden Mentlberger Kapelle
aufstellen. Sehr rasch entwickelte sich eine
blühende Wallfahrt zur “Schmerzhaften
Muttergottes auf der Gallwiese”, da
wundertätige Heilungen stattfanden. Das
Kloster Wilten nahm sich der Wallfahrt an, restaurierte die Kapelle und
förderte das Aufstellen von sieben Bildsäulen entlang des Weges von Innsbruck nach Mentlberg.
Zahlreiche Votivtafeln bezeugen die Rettung aus todbringender Krankheit.
Auch die sogenannten “Siebenschläfer” wurden hier verehrt. Sie galten als Fürbitter bei hohem
Fieber und zur Rettung aus “Todesschlaf”. Es handelt sich dabei
um sieben Märtyrer, die sich im Zuge der Christenverfolgungen
250 n. Chr. in Kleinasien in einer Höhle versteckten. Der
Höhleneingang wurde mit Steinen zugeschüttet, um die sieben
Knaben verhungern zu lassen. Sie sollen jedoch eingeschlafen sein.
Als man nach 200 Jahren die Höhle als Schafstall benutzte,
wachten sie angeblich wieder auf. Der Wiltener Abt Dominikus
Löhr ließ in der Kapelle die krippenartige Grotte mit der plastischen
Darstellung der Siebenschläfer errichten.
Die rasche Zunahme der Wallfahrt führe 1770 zum Bau einer
neuen Kapelle im
Stil des Rokoko. Die Pläne stammen von Konstantin
Walter (Umbau der Rennwegfassade der Hofburg
Innsbruck), die Ausführung erfolgte durch Michael
Umhauser. Die Fresken sind ein Werk des
berühmten Augsburger Malers Matthäus Günther,
der in Tirol etwa auch die Basilika Wilten, die
Pfarrkirchen Rattenberg und Götzens sowie die
Stiftskirche Fiecht u. a. ausmalte.
Schloss Mentlberg - Innsbruck
Zur Geschichte
•
1305 Erwähnung
eines Meierhofes,
der später an die
Mentlberger kam
•
Unter Kaiser
Maximilian I. wurde
Heinrich von
Mentlberger
geadelt, der Hof auf
der Gallwiese zum
Ansitz erhoben
•
17. Jh. Wallfahrt
•
1890 Erwerb des
Ansitzes durch den
französischen
Prinzen Ferdinand
von Bourbon-
Orleans
•
1905 Bau im Stil der
Loireschlösser
•
Erster Weltkrieg
Verwendung als
Lazarett
•
Anschließend
abwechselnd
Verwendung als
Lehrlingsheim,
Gastwirtschaft,
Hotel und Kaserne
•
Heute Land Tirol als
Besitzer