Kaiserliche Hofburg in Innsbruck
Am Nordostrand der Innsbrucker Altstadt,
direkt an der ehemaligen Stadtmauer, erstreckt
sich der weitläufige Komplex der kaiserlichen
Hofburg. Auffallend ist die langgezogene
Hauptfront. In unmittelbarer Nähe liegen die
Hofkirche, das Volkskunstmuseum, das neue
Haus der Musik, das Landestheater sowie der
Congress und der Hofgarten.
Die mächtige Schlossanlage - die Bezeichnung
“Burg” ist vom mittelalterlichen Vorgängerbau
übernommen - gruppiert sich um drei Höfe. Der
jetzige Bau wurde auf
den Grundmauern der
mittelalterlichen Burg
errichtet und geht auf
Maria Theresia zurück.
Aus dem 15. Jh. ist etwa
noch der Gotische Keller
erhalten.
Ursprünglich lagen Haupttrakt und Haupteingang
in der Hofgasse. Erst später entstand die heutige
Schaufassade am Rennweg.
Zu besichtigen sind die Prunkräume aus der Zeit
Maria Theresias. Dazu gehören:
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Riesensaal mit Bildern von Maria Theresia,
ihrem Gatten Kaiser Franz I. Stephan von
Lothringen sowie ihren Kindern, und mit
großen Deckenfresken (Verbindung der
Familien Habsburg-Lothringen und
Reichtümer Tirols)
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Gardesaal als Vorraum zum Riesensaal
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Kapelle als Erinnerung an das Sterbezimmer
von Franz Stephan von Lothringen
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Lothringerzimmer (Audienzzimmer) mit
Erinnerungen an Franz Stephan von
Lothringen, seiner Familie und seinen
Vorfahren
•
Privaträume (Salon, Schreibzimmer,
Toilettezimmer u.a.) der kaiserlichen Familie
mit zahlreichen Porträts berühmter
Habsburger
•
Chinesenzimmer mit chinesischen Wandmalereien
Zur Hofburg gehörte auch der schräg gegenüberliegende Hofgarten mit seinen Rasenflächen,
Bäumen, Blumen und Sträuchern.
Kaiserliche Hofburg - Innsbruck
Zur Geschichte
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Schon die Vorfahren von Erzherzog Sigmund
dem Münzreichen kauften an der Stelle der
heutigen Hofburg Grundstücke und Häuser.
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Erzherzog Sigmund der Münzreiche gilt ab ca.
1450 als der eigentliche Schöpfer der
Hofburg.
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Kaiser Maximilian I. baute nach 1500 einiges
um - etwa Errichtung des berühmten
Wappenturms am Ausgang der Altstadt in
Richtung der Hofkirche.
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Erzherzog Ferdinand II. wollte die Hofburg
umbauen lassen, was jedoch aus Geldmangel
scheiterte.
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1754-1756 und 1765-1773 ließ Maria
Theresia die mittelalterliche Burg durch den
Innsbrucker Hofbaumeister Johann Martin
Gumpp d. J. und Constantin Walter nach
Plänen des Wiener Hofbaumeisters Nikolaus
Pacassi zu einem Barockschloss umbauen.
Walter und Pacassi schufen die Rennwegfront
und den nördlichen Trakt zum Congress im Stil
des höfischen Wiener Rokoko.
•
Heute gehört die Hofburg der Republik
Österreich.
1765 - Hochzeit und Tod in Innsbruck
Erzherzog Leopold, einer der Söhne Maria Theresias, heiratete die spanische
Prinzessin Maria Ludovica. Damit die Braut nicht den weiten Weg von Madrid
bis Wien zurücklegen musste, entschied sich Maria Theresia für Innsbruck als
Hochzeitsort.
Im August 1765 fand diese Hochzeit statt. Maria Theresia, ihr Gatte Kaiser
Franz I. Stephan von Lothringen, der Bräutigam Leopold und seine
Geschwister Joseph, Maria Christina und Maria Anna brachen am 4. Juli 1765
in Wien auf, reisten über Graz, Klagenfurt, Lienz, Brixen und den Brennerpass.
Am 15. Juli erreichten sie Innsbruck. Überall gab es Feste und Ehrungen für die
Familie. Die Reise führte nicht über Salzburg, das Ausland war.
Maria Ludovica verließ am 14. Juni 1765 Madrid und traf erst am 2. August
1765 in Innsbruck ein. Die beiden Eheleute hatten sich vorher nie gesehen,
kannten sich aber von Bildern. Beide waren dementsprechend aufgeregt.
Im Zuge der Hochzeitsfeierlichkeiten fanden im Theater gegenüber der
Hofburg verschiedene Aufführungen statt. Bei einer solchen Veranstaltung
fühlte sich der Kaiser unwohl, begab sich zurück in die Hofburg, brach in
einem Dienerzimmer zusammen und verstarb. Vermutlich beendete ein
Schlaganfall oder ein Herzinfarkt sein Leben, das von üppigem Essen und
Trinken gekennzeichnet war. Der Leichnam wurde einbalsamiert und im
Riesensaal aufgebahrt.
Die Rückreise der kaiserlichen Familie nach Wien erfolgte von Hall aus auf
dem Inn. Der Kaiser wude in der Kapuzinergruft in Wien beigesetzt.
Maria Theresia ließ das Sterbezimmer ihres Gatten zu einer Kapelle umbauen
und gründete das adelige Damenstift. Die Stiftsdamen mussten täglich für das
Seelenheil des verstorbenen Kaisers beten.
Die Triumphpforte am südlichen Ende der Maria-Theresien-Straße erinnert
einerseits an die Hochzeit Leopolds (Südseite), andererseits an den Tod des
Kaisers (Nordseite). Die Hofburg wurde weiter ausgebaut.
Maria Theresia und ihre Familile
Maria Theresia und ihr Gatte Franz Stephan von Lothringen hatten sechzehn Kinder, elf Töchter und fünf
Söhne. Drei Kinder starben im Alter zwischen einem Tag und drei Jahren, drei weitere zwischen dem zwölften
und dem sechzehnten Lebensjahr.
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Von den sechs verbliebenen Töchtern blieben zwei unvermählt (Maria Anna und Maria Elisabeth), die
anderen (Maria Christina, Maria Amalia, Maria Carolina und Maria Antonia) heirateten.
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Von den fünf Söhnen starb Karl Joseph im Jugendalter. Joseph und Leopold folgten als Kaiser (Kaiser
Joseph II. - regiert 1765 bis 1790, Kaiser Leopold II., regiert 1790 bis 1792). Die anderen beiden Söhne
waren Ferdinand und Maximilian Franz.
Alle Kinder trugen den Titel Erzherzogin bzw. Erzherzog, wie es für die Mitglieder des Hauses Habsburg bzw.
Habsburg-Lothringen seit dem 15. Jh. üblich war.
Da Kaiser Karl VI., Maria Theresias Vater, keinen männlichen Erben hatte, musst Maria Theresia als älteste
Tochter 1740 die Regierung übernehmen. Durch die Heirat mit Franz Stephan von Lothringen entstand die
Familie Habsburg-Lothringen.
Die Erziehung der Kinder war sehr streng und autoritär, Widerspruch wurde nicht geduldet. Bei den Töchtern
ging es der Mutter um politisch möglichst günstige Heiraten (Maria Antonia etwa wurde mit dem
französischen König Ludwig XVI. verheiratet).
Franz Stephan von Lothringen war schon die Jugendliebe Maria Theresias, da er in jungen Jahren am Wiener
Hof weile, um bei Kaiser Karl VI., dem Vater Maria Theresias, in das höfische Leben eingeführt zu werden. Er
hatte politisch kaum etwas zu sagen, war jedoch ein Wirtschafts- und Finanzgenie. In Österreich regierte sie,
da hatte ihr Ehemann wenig zu sagen. Franz Stephan war aber Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.