Vom Vergnügen des Badens - Hygiene auf Burgen
Fast jede Burg hatte eine Badestube.
Gebadet wurde in großen Zubern und in
Wannen.
Das Baden war sehr wichtig. Es diente nicht
nur der Hygiene, es war ein wichtiger
Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens.
Dabei wurde gegessen, getrunken,
gesungen, gespielt und Musik gemacht,
aber auch geliebt. Es gibt zahlreiche
Buchillustrationen, auf denen eine illustre
und frivole Gesellschaft im Bad zu sehen ist.
Männer und Frauen badeten nackt miteinander und die Badezuber konnten ziemlich groß sein.
Baden bedeutete neben Körperpflege auch Vergnügen und Erholung, was man gerne mit anderen
teilte. Allerdings konnten in den Bädern auch ansteckende Krankheiten übertragen werden,
wodurch gegen Ende des 15. Jh. Badehäuser und Badestuben oft in Verruf gerieten und
geschlossen wurden.
Die Badestube lag grundsätzlich im Erdgeschoss. Wichtig
war die möglichst leichte Versorgung mit heißem Wasser,
das Vorhandensein einer Feuerstelle und eines Ofens sowie
die Möglichkeit der Entsorgung des Wassers in den
Burggraben. Meist gab es mehrere Räume: Heizraum für
das Wasser, eine mit einem Ofen beheizbare Badestube
sowie eine beheizbare Kammer. Unterschieden wurde
zwischen Dampf- bzw. Schwitzbädern und Wannenbädern.
Die Bademägde hatten regelmäßig heißes Wasser nachzufüllen und sich um die Badegäste in
vielerlei Hinsicht zu kümmern. So konnten sie dem Badegast die Haare waschen, den Rücken
schruppen, ihm das Handtuch reichen u. a.
Badestuben bzw. Badehäuser bestanden auch in den Städten. Sie stellten dort eine wichtige
Einrichtung dar. Zuständig war meist der Bader. Sein Aufgabenbereich
umfasste die Körperpflege, inklusive Rasur, Haarschnitt und
Nagelpflege, sowie die Behandlung kleinerer medizinischer Probleme.
Er zog Zähne, nahm sich gebrochener Knochen an und versorgte
Wunden.
Vom Baden - Hygiene
Der Bader als “Arzt”
Welche Möglichkeiten gab es früher zur Versorgung von Kranken?
Nach der Lehre des antiken Arztes Galen ist ein Mensch krank, wenn
die vier Körpersäfte (Blut, Schleim, schwarze Galle und gelbe Galle)
sich im Ungleichgewicht befinden. Die Wiederherstellung des
Gleichgewichts sollte vor allem durch Blutentzug erfolgen.
Dazu dienten der Aderlass, das Schröpfen und das Ansetzen von
Blutegeln. Beim Schröpften wird die Haut leicht angeritzt. Ein kleiner
Glasbehälter wird erwärmt und auf die angeritzte Hautstelle gesetzt.
Es entsteht ein Unterdruck und das Blut mit den “bösen”
Körpersäften wird angesaugt.
Eine weitere wichtige Maßnahme war die Verabreichung eines
Klestirs (Einlaufs) zur Darmentleerung.
Alle diese Maßnahmen konnten jedoch den Körper stark schwächen.