Burg und Stadt - Bürger

Besteht eine Verbindung zwischen Burg und Stadt? Laut Duden (Herkunftswörterbuch) bedeutet mhd. burc, ahd. bur(u)g “Burg”, “Stadt”. Es ist verwandt mit “Berg” und bedeutet “befestigte Höhe”. Die Germanen nannten die ummauerten Römerstädte und Römerkastelle “Burg” (z. B. Augsburg, Regensburg). Ab der Karolingerzeit gab es außerdem befestigte Herrenhöfe, was zum Begriff Ritterburg geführt hat. Das Wort “Burg” bezeichnete bis in das hohe Mittelalter sowohl befestigte Wohnsitze als auch frühstädtische Siedlungen. Solche Siedlungen entstanden oft aus dem Handwerks- und Gewerbebezirk im gesicherten Bereich der Vorburg. Um Burgen ließen sich auch gerne Handwerker nieder, da ihre Dienste dort benötigt wurden. Burgen waren zu Beginn grundsätzlich sehr klein. Nur in Notzeiten wohnten neben dem Burgherrn und seiner Familie sowie Soldaten dort auch Knechte, Mägde, Diener, Waffenschmiede etc. In Friedenszeiten wohnte das Personal in kleinen Häusern außerhalb der Burg. Dadurch entstand im Umkreis der Burg häufig eine kleine Siedlung, die jedoch in Abhängigkeit vom Burgherrn stand. Erst im 13. Jh. kam es zu einer begrifflichen Differenzierung von “Burg” und “Stadt”. Es war dies die Zeit der Entstehung zahlreicher Städte und der Blüte des Burgenbaus. Der Begriff “Burg” bezeichnete nun ausschließlich den wehrhaften isolierten Wohnbau des Adels. Burgen all dieser Art konnten zu mittelalterlichen Städten werden (etwa Würzburg, Nürnberg), sodass mhd. burc schließlich “Stadt” bedeutete. Der “Bürger” war ursprünglich “Burgverteidiger”, dann “Burgbewohner” oder “Stadtbewohner”. Das lat. Wort burgus bezeichnete anfangs ein kleines Kastell oder einen Turm, später dann eine kleine Grenzfeste, eine kleine Stadt, aber auch eine unbefestigte Siedlung, also auch einen Markt. Zu einer mittelalterlichen Stadt gehörten grundsätzlich der Markt und die Zoll- und Mauteinnahmen. Städte waren mit landesfürstlichen Privilegien ausgestattet, u. a. auch mit dem Münzprägerecht. Die Bevölkerung fühlte sich im Umkreis einer Burg sicher. Burgen dienten auch zum Schutz von Straßen, Brücken und Wasserwegen. Diese Sicherheit zog neben den Handwerkern auch Händler an. Auf Märkten boten Handwerker ihre Produkte zum Kauf oder Tausch an, Händler ihre Waren. Der Weg zur Entstehung einer Siedlung - “Markt” bzw. “Stadt”- war gegeben. Die Bewohner der Siedlung waren vor allem Handwerker und benötigten die Bauern aus den Dörfern der Umgebung zur Versorgung mit Lebensmitteln. Umgekehrt konnten sich die Bauern mit Handwerksprodukten eindecken. Dieser Austausch fand auf Märkten statt. Das Privileg des Wochenmarkts wurde vom Landesfürsten verliehen, bedeutete regen Zulauf und auch Wohlstand für die Bewohner. Häufig lebten die Bewohner einer Siedlung in Abhängigkeit vom Burgherrn. Durch bestimmte Rechte, die der Siedlung vom Landesfürsten verliehen wurden (Marktrecht, Münzprägerecht, Gerichtsbarkeit etc.) stieg der Wohlstand. Die Siedlungs wuchs an, die “Bürger” bauten schöne Bürgerhäuser und ein oft repräsentatives Rathaus und eine Pfarrkirche. Der Stolz einer Kommune zeigte sich vor allem am Rathaus und an der Pfarrkirche, aber auch am Kloster, wenn ein solches vorhanden war. Die neu entstandenen Siedlungen konnten zu Städten aufsteigen, wenn sie eine Befestigung (Stadtmauer, Stadttürme, Stadttore, Stadtgraben) aufwiesen und von einem Landesfürsten zur Stadt erhoben wurden.
Burgen in Tirol        Schlösser, Ruinen, Ansitze, Festungen
Burg - Stadt

Burg und Stadt -

Bürger

Besteht eine Verbindung zwischen Burg und Stadt? Laut Duden (Herkunftswörterbuch) bedeutet mhd. burc, ahd. bur(u)g “Burg”, “Stadt”. Es ist verwandt mit “Berg” und bedeutet “befestigte Höhe”. Die Germanen nannten die ummauerten Römerstädte und Römerkastelle “Burg” (z. B. Augsburg, Regensburg). Ab der Karolingerzeit gab es außerdem befestigte Herrenhöfe, was zum Begriff Ritterburg geführt hat. Das Wort “Burg” bezeichnete bis in das hohe Mittelalter sowohl befestigte Wohnsitze als auch frühstädtische Siedlungen. Solche Siedlungen entstanden oft aus dem Handwerks- und Gewerbebezirk im gesicherten Bereich der Vorburg. Um Burgen ließen sich auch gerne Handwerker nieder, da ihre Dienste dort benötigt wurden. Burgen waren zu Beginn grundsätzlich sehr klein. Nur in Notzeiten wohnten neben dem Burgherrn und seiner Familie sowie Soldaten dort auch Knechte, Mägde, Diener, Waffenschmiede etc. In Friedenszeiten wohnte das Personal in kleinen Häusern außerhalb der Burg. Dadurch entstand im Umkreis der Burg häufig eine kleine Siedlung, die jedoch in Abhängigkeit vom Burgherrn stand. Erst im 13. Jh. kam es zu einer begrifflichen Differenzierung von “Burg” und “Stadt”. Es war dies die Zeit der Entstehung zahlreicher Städte und der Blüte des Burgenbaus. Der Begriff “Burg” bezeichnete nun ausschließlich den wehrhaften isolierten Wohnbau des Adels. Burgen all dieser Art konnten zu mittelalterlichen Städten werden (etwa Würzburg, Nürnberg), sodass mhd. burc  schließlich “Stadt” bedeutete. Der “Bürger” war ursprünglich “Burgverteidiger”, dann “Burgbewohner” oder “Stadtbewohner”. Das lat. Wort burgus bezeichnete anfangs ein kleines Kastell oder einen Turm, später dann eine kleine Grenzfeste, eine kleine Stadt, aber auch eine unbefestigte Siedlung, also auch einen Markt. Zu einer mittelalterlichen Stadt gehörten grundsätzlich der Markt und die Zoll- und Mauteinnahmen. Städte waren mit landesfürstlichen Privilegien ausgestattet, u. a. auch mit dem Münzprägerecht. Die Bevölkerung fühlte sich im Umkreis einer Burg sicher. Burgen dienten auch zum Schutz von Straßen, Brücken und Wasserwegen. Diese Sicherheit zog neben den Handwerkern auch Händler an. Auf Märkten boten Handwerker ihre Produkte zum Kauf oder Tausch an, Händler ihre Waren. Der Weg zur Entstehung einer Siedlung - “Markt” bzw. “Stadt”- war gegeben. Die Bewohner der Siedlung waren vor allem Handwerker und benötigten die Bauern aus den Dörfern der Umgebung zur Versorgung mit Lebensmitteln. Umgekehrt konnten sich die Bauern mit Handwerksprodukten eindecken. Dieser Austausch fand auf Märkten statt. Das Privileg des Wochenmarkts wurde vom Landesfürsten verliehen, bedeutete regen Zulauf und auch Wohlstand für die Bewohner. Häufig lebten die Bewohner einer Siedlung in Abhängigkeit vom Burgherrn. Durch bestimmte Rechte, die der Siedlung vom Landesfürsten verliehen wurden (Marktrecht, Münzprägerecht, Gerichtsbarkeit etc.) stieg der Wohlstand. Die Siedlungs wuchs an, die “Bürger” bauten schöne Bürgerhäuser und ein oft repräsentatives Rathaus und eine Pfarrkirche. Der Stolz einer Kommune zeigte sich vor allem am Rathaus und an der Pfarrkirche, aber auch am Kloster, wenn ein solches vorhanden war. Die neu entstandenen Siedlungen konnten zu Städten aufsteigen, wenn sie eine Befestigung (Stadtmauer, Stadttürme, Stadttore, Stadtgraben) aufwiesen und von einem Landesfürsten zur Stadt erhoben wurden.
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