Schloss Mühlau (“Sternbach”) - Innsbruck
Schloss Mühlau befindet sich im einstigen Dorf
Mühlau, das heute einen Stadtteil von Innsbruck
bildet. Etwas östlich vom einstigen Dorfplatz und
südlich der Straße von Mühlau nach Arzl sieht
man am Mühlauer Bach zwei stattliche Gebäude,
die ehemaligen Ansitze Grabenstein und Rizol.
Diese beiden Ansitze stehen direkt nebeinander
und sind nur durch eine schmale
Durchfahrtsstraße voneinander getrennt: Ansitz
Grabenstein mit einer Kapelle im Hof westlich
und Ansitz Rizol östlich. Beide werden heute als
Schloss Mühlau bezeichnet. Sie sind in
Privatbesitz und können nicht besichtigt werden.
Der Ansitz Grabenstein war ursprünglich ein
Plattnerhaus, hier
wurden Rüstungen
gefertigt. Der
Mühlauer Bach diente
als Antrittskraft für
Schmieden und
Hammerwerke. Es handelt sich um einen dreigeschossigen Bau mit
Satteldach und Eckerkern. Durch einen Torbogen gelangt man in einen
kleinen Hof, dessen südlicher Abschluss eine barocke Kapelle mit
Malereien des Tirolers Kaspar Waldmann bildet.
Beim Ansitz Rizol erkennt man
eine dreiflügelige U-förmige
Anlage, wobei die Eingangsfront
mit geschwungenem Giebel etwas
schräg zur Straße bzw. zu einem
kleinen Vorplatz steht. Gegen
Süden hin öffnen sich die beiden
Flügel in einen barocken Park.
In beiden Gebäuden gehört die Innenausstattung verschiedener
Räume zu den schönsten Beispielen, die Tirol zu bieten hat. In den
prunkvollen Räumen finden sich Fresken und Stuckausstattung im
Barockstil, darunter Fresken von Kaspar Waldmann (um 1710) und
Placidus Altmutter (um 1800).
Schloss Mühlau (“Sternbach”) - Innsbruck
Zur Geschichte
•
15. Jh. Gründung von Schmieden und
Hammerwerken am Mühlbauer Bach -
Erzeugung von Harnischen (Rüstungen)
•
Beginn 18. Jh. Ankauf der beiden Ansitze
Grabenstein und Rizol durch den reichen
Gewerken (Bergwerksverwalter) Franz
Andreas Sternbach - Umbau zum Schloss
Mühlau, oft auch als “Sternbachschlössl”
bezeichnet - Bauende um 1720
•
Therese Sternbach unterstützte als
selbstbewusste Frau Kämpfer in den
Freiheitskriegen von 1809
•
1931 Aussterben des Mühlauer Zweigs der
Sternbach - heutige Besitzer Familie Liphart,
mit den Sternbach durch Heirat verbunden
Mühlau als einstiger Industriestandort
Mühlau erstreckt sich nordöstlich von Innsbruck auf dem Abhang der
Nordkette zum Inn. Eine erste Siedlung entstand auf dem Schuttkegel des
Mühlauer Baches, der über Jahrhunderte die Schaufelräder zahlreicher
Hammerwerke und Mühlen antrieb. Die alte Bezeichnung für das einstige Dorf
lautete “Mühlen”. Erst Ende des 18. Jh. wurde “Mühlau” daraus. Allerdings hat
der heutige Stadtteil mit einer Au nichts zu tun. Im Laufe der Zeit enstand hier
ein bedeutendes Industriegebiet mit Mühlen, Plattnerwerkstätten,
Hammerschmieden, Textilfabriken, mehreren Elektrizitätswerken und
verschiedenen anderen Fabriken.
•
1288 älteste Erwähnung einer Siedlung
•
Ab 15. Jh. Plattnerwerkstätten entlang des Mühlauer Baches
•
16. Jh. bedeutende Gussstätte, in der die meisten Bronzefiguren für das
Grabdenkmal von Kaiser Maximilian I. in der Innsbrucker Hofkirche
entstanden - am Bach befand sich um 1570 versuchsweise das
landesfürstliche Walzen-Münzprägewerk in der Hammerschiede des
Ansitzes Grabenstein (Sternbachplatz 2)
•
Folgende Jahrhunderte Bau von Getreidemühlen am Bach
•
19. Jh. Textilfabriken: Weyrer-Fabrik, Baur-Fabrik
•
1938 Eingemeindung