Turmburg Mariastein - Mariastein
Die Gemeinde Mariastein liegt auf der rund 150 m über dem Inntal
gelegenen Angerbergterrasse nördlich von Angath bzw. Wörgl. Auf
einem gewaltigen Felsbrocken steigt der 42 m hohe mittelalterliche
Wohnturm empor und ist schon von weitem zu sehen. Die Gegend
macht einen ruhigen und friedlichen Eindruck. Früher führte hier die
Hauptstraße durch das Inntal vorbei, die über den Angerberg verlief.
Der Autofahrer kann
Mariastein bequem auf
Landesstraßen erreichen,
entweder von
Breitenbach, von Wörgl
über Angath oder von
Kufstein über
Langkampfen und direkt
bei der Burg parken. Es
besteht aber auch die
Möglichkeit einer
Wanderung von rund 1,5
Stunden von Wörgl aus.
Es handelt sich hier um einen auf einem sechseckigen Grundriss
errichteten 42 m hohen Wohnturm. Hoch droben sind die Wappen
Tirols und des Erzbistums Salzburg zu erkennen.
Durch ein
Rundbogenportal mit
Malereien betritt man
den netten kleinen
Innenhof, der von
verschiedenen Gebäuden
eingeschlossen ist. An der Wand links erinnert ein
Gedenkstein an den Tiroler Landeshauptmann Dr. Franz
Stumpf (1921-1935), im Innenhof ein Kriegerdenkmal
an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs.
Dem eigentlichen Turmbau vorgelagert ist ein niederer Bau, der heute die sogenannte Kaplanei
beherbergt.
In der Burg führt zuerst eine steile Treppe nach oben, dann weiter eine enge Wendeltreppe. Vom
Stiegenhaus aus sind die verschiedenen Räumlichkeiten zugänglich.
•
In den beiden ehemaligen Rüstkammern
sind heute eine Felsenkapelle mit einer
Pietà und das Heilige Grab der Pfarrkirche
Angath untergebracht.
•
Im ersten Stock darüber dient der
ehemalige Rittersaal mit Balkendecke und
Türe mit reichem gotischem Beschlag heute
als Museum. In der Mauerdicke der
Nordwand sieht man eine winzige Küche,
daneben den Ausgang zum ehemaligen
Aborterker.
•
Über dem Rittersaal liegt die Kreuz- oder
Beichtkapelle. Wahrscheinlich handelt es
sich um den einstigen Wohnraum der
adeligen Burgherren.
•
Darüber befindet sich die Gnadenkapelle
von 1449, über deren Altar ja niemand mehr
wohnen durfte. In der jetzigen Kapelle
befindet sich das Gnadenbild von 1470.
Die genannten Räume, mit Ausname des
Museums, sind frei zugänglich. Im Museumsraum befinden sich verschiedene Erinnerungen an die
Geschichte der Burg und deren Bewohner.
Wie wurde Mariastein zum Wallfahrtsort?
Einer Legende nach sollen Friedrich von Ilsung eine seit langem in
der Burg verehrte Marienstatue aus Lindenholz nach Augsburg
mitgenommen haben. Mehrfach brachten jedoch Engel die Statue
auf wundersame Weise nach Mariastein zurück. Das
ungewöhnliche Ereignis sprach sich schnell herum und eine
Wallfahrt entstand.
Der Burgbesitzer Karl Freiherr von Schurff war der größte
Förderer dieser Wallfahrt, die während des Dreißigjährigen
Krieges so stark zunahm, dass sechs Priester und zwei Einsiedler
die Pilger betreuen mussten. Heute zeugen zahlreiche Votivtafeln
und die Mirakelbücher von Mariastein, in denen die
Gebetserhörungen der
Wallfahrer festgehalten sind,
von der einstigen Bedeutung des
Marienwallfahrtsortes. Das gotische Gnadenbild der Madonna
mit dem Kind aus der Zeit um 1470 befindet sich heute im
Hochaltar der Gnadenkapelle.
Eine große Kostbarkeit stellt einer
der drei noch erhaltenen
österreichischen Erzherzogshüte in
der Gnadenkapelle der Burg dar.
Burg Mariastein - Mariastein
Zur Geschichte
•
1360 Bau einer Burg
durch die Herren von
Freundsberg zur
Sicherung der Straße
durch das Unterinntal
•
1379 an die Herzöge
von Bayern
•
1448 Verkauf an die
Herren von Ebbs
•
Ab dem 16. Jh.
verschiedene Besitzer
•
Ende 16. Jh. als
Besitzer Karl Freiherr
von Schurff,
Obersthofmeister von
Erzherzog Ferdinand
II. - Beginn der
Wallfahrten
•
Seit 1834 im Besitz
des Erzbistums
Salzburg
Der österreichische Erzherzogshut
1358/59 beanspruchte der Habsburger Herzog Rudolf IV. (der Stifter) in der
von ihm gefälschten Urkunde Privilegium Majus den Titel Erzherzog, was
jedoch von seinem Schwiegervater Kaiser Karl IV. abgelehnt wurde.
Erst Kaiser Friedrich III., Vater Kaiser Maximilians I., nahm diesen Titel für
die Mitglieder der Familie Habsburg an. Ab 1477 tritt Herzog Sigmund (der
Münzreiche), Graf von Tirol, als Erzherzog auf. Bis zum Ende der Monarchie
(1919) trugen alle Mitglieder des Hauses Habsburg diesen Titel.
Österreich war bis 1804 Erzherzogtum, ab 1804 dann Kaiserreich.
In Mariastein befindet sich einer der drei noch erhaltenen Erzherzogshüte.
Er geht auf Erzherzog Maximilian III. dem Deutschmeister (bestattet im
Innsbrucker Dom) zurück. Die anderen beiden Erzherzogshüte sind in Stift
Klosterneuburg und im steirischen Landesmuseum in Graz aufbewahrt.
Meist werden die Tiroler Landesfürsten als “Erzherzöge” bezeichnet, was
nicht richtig ist. Sie waren als Habsburger “Erzherzöge von Österreich”, aber
“Grafen von Tirol”. Tirol war bis 1919 Grafschaft, ab Kaiser Maximilian I.
sogar Gefürstete Grafschaft.