Ruine Sigmundsburg - Nassereith
Die Ruine der
einstigen Burg
Sigmundsburg
erhegt sich auf
einer bewaldeten
Inseln im
Fernsteinsee.
Erhalten sind nur
mehr Ruinenreste.
Es handelt sich eine
der sieben Burgen, die Erzherzog Sigmund der Münzreiche in
Tirol erbauten ließ.
Fährt man von Nassereith in Richtung Fernpass, gelangt man zum
Fernsteinsee, wo sich an der Straße rechts ein Parkplatz befindet.
Linker Hand sieht man das Schloss Fernstein. Von diesem
Parkplatz führt ein Wanderweg zum See. Über eine schmale
Brücke gelangt man auf die Insel und weiter über einen steilen
Pfad zur Ruine.
Die Ruine Sigmundsburg ist
malerisch in die Landschaft des
Fernsteinsees eingebettet.
Gerne hielt sich der Erzherzog hier zum Jagen und Fischen auf.
An das Aussehen der einstigen Burg erinnern nur mehr einige
überlieferte bildliche Darstellungen. Es handelte sich um einen
rechteckigen, dreigeschossigen Bau mit einem hohen
Walmdach. An den Ecken standen vier runde Türme mit
Spitzdächern. Von der zweigeschossigen Kapelle im Osten sind
noch Ruinenreste erhalten. In erster Linie diente Sigmundsburg
als Jagd- bzw. Lustburg.
Vorgesehen war die Burg auch als
Witwengut für seine beiden
Ehefrauen. Seine erste Gattin,
Eleonore von Schottland, zog sich
hier oft monatelang zurück. Burg
und Umgebung sollten an ihre
schottische Heimat erinnern.
Allerdings diente Sigmundlust auch
als Zufluchtsort, so etwa
1463/1465 vor einer Suche und 1578 vor der Türkengefahr.
Besonderen Gefallen an der romantischen Ruine fand der
Bayernkönig Ludwig II., der öfters von Schloss Linderhof bzw. von
Hohenschwangau Sigmundsburg besuchte, um die Atmosphäre
stundenlang zu genießen.
Ruine Sigmundsburg - Nassereith
Zur Geschichte
•
1462 Fertigstellung als
Jagdburg von Erzherzog
Sigmund dem
Münzreichen
•
1496 Tod des
Landesfürsten - schneller
Verfall der Burg
•
1803 als Besitzer
Gemeinde Nassereith,
Nutzung als Steinbruch
•
19. Jh. häufiger Besuch des
Bayernkönigs Ludwig II.
Erzherzog Sigmund der Münzreiche und seine Burgen
Der Tiroler Landesfürst führte ein prächtiges Hofleben und war sehr
freigebig. Seine beiden Ehen blieben kinderlos, doch soll er über 50
uneheliche Kinder gehabt haben, die er finanziell gut unterstützte. Innsbruck
wurde damals zu einem künstlerischen und politischen Zentrum. Tirol war
durch den Nord-Süd-Handel und die Bodenschätze (vor allem Silber und
Kupfer in Schwaz) sehr reich.
Genaugenommen hieß Tirol damals “Tirol und die Vorlande”, wobei man
unter Vorlande den Streubesitz der Habsburger westlich des Arlbergs im
heutigen Vorarlberg, der Schweiz und Südwestdeutschland verstand. Als der
Erzherzog wegen seines großen Geldbedarfs Teile der Vorlande an Bayern zu
verpfänden begann, konnten ihn die Landstände 1490 zum Abdanken
bewegen. Bei den Landständen handelte es sich um eine Art
Landesparlament mit Vertretern des Adels, der Geistlichkeit, der Bürger und
der Bauern. In diesem Jahr übernahm sein Verwandter Kaiser Maximilian I.
die Regierung in Tirol. Sigmund blieb jedoch weiterhin bis zu seinem Tod
1496 in Innsbruck.
Eindeutig bewiesen ist seine Sterbeszene: Vor seinem Tod ließ er sich drei
Schüsseln mit Münzen bringen, “weil sein Gnad noch einmal in ein Silber
greifen wollt”, doch das Silber war aufgeliehen. Trotz seines Beinamens “der
Münzreiche” hinterließ er ein stark verschuldetes Land.
Sigmund wurde in der Fürstengruft in Stift Stams bestattet. Mit ihm endet
die erste bzw. ältere Linie der Tiroler Habsburger, die aus ihm und seinem
Vater Herzog Friedrich IV. mit der leeren Tasche bestand.
Sigmund ließ zahlreiche Burgen umbauen bzw. neu erbauen, von denen
heute noch einige komplett oder als Ruinen erhalten sind: Sigmundsburg im
Fernsteinsee, Sigmundsruh (Freundsberg) in Schwaz, Sigmundslust in Vomp,
Sigmundsried in Ried im Oberinntal, Sigmundskron bei Bozen, Sigmundseck
in der Innschlucht bei Altfinstermünz und die Hofburg in Innsbruck.