Burgruine Martinsbühel - Zirl

Östlich von Zirl erhebt sich neben dem Inn direkt unter der Martinswand ein geschichtsträchtiger Hügel namens Martinsbühel. Heute stehen dort einige Häuser, zwischen denen noch die Reste der einstigen Burg Martinsbühel zu erkennen sind. Die Martinswand trennt geografisch gesehen zusammen mit der Melach aus dem Sellraintal, die von Süden her kommend in den Inn fließt, das Ober- und Unterinntal. Mit dem Inn und dem rund 25 m hohen Martinsbühel bildet die Martinswand eine natürliche Sperre auf der linken Talseite, was etwa bei den Kämpfen der Tiroler gegen die eindringenden Bayern im Jahre 1703 zum Tragen kam. Ausflugsziel ist die Martinsgrotte in rund 200 m über der Talsohle. Sie ist engstens verbunden mit der Sage von der wunderbaren Errettung von Kaiser Maximilian I. aus Bergnot. Heute ist die Martinswand ein beliebtes Klettergebiet. 1910-1912 wurde durch die Felswand die Mittenwaldbahn gebaut, die teilweise in Tunnels und teilweise in Galerien verläuft. Von der Bundesstraße östlich von Zirl zweigt eine kleine Straße zum Hügel ab. Ein wuchtiges Gebäude mit noch romanischen Steinmauern stellt den einstigen Palas der Burg dar, das frühere Hauptgebäude. Dort sind noch Reste romanischer Fenster- und Türöffnungen  zu erkennen. Besonders gut sichtbar ist das vermauerte Rundbogenportal im zweiten Geschoss der Südwand. Das Spitzbogenportal an der Westseite stammt aus der Zeit des Tiroler Landesfürsten Erzherzog Sigmund des Münzreichen. Sehr alt ist auch die Martinskapelle, die einstige Burgkapelle. Es handelt sich dabei um einen einfachen Saalbau mit hohem Satteldach, einem Dachreiter mit barockem Zwiebelhelm und einem spätgotischen Netzrippengewölbe. Vermutlich ist das Gotteshaus ein Werk von Niklas Türing, dem Hofbaumeister Kaiser Maximilans I., entstanden um 1500. Innen befinden sich eine spätgotische Madonna (Ende 15. Jh.), ein ergreifendes Kruzifix aus dem 17. Jh. und spärliche Reste romanischer Wandmalereien (um 1200). Wahrscheinlich residierte hier im 6. Jh. für kurze Zeit der rätische Bischof Martinus. Eine frühchristliche Kirche aus dieser Zeit ist nachweisbar.
Burgen in Tirol        Schlösser, Ruinen, Ansitze, Festungen
Burgruine Martinsbühel - Zirl
Zur Geschichte Besiedlung des strategisch wichtigen Hügels schon in der Eisenzeit Römerzeit: Innbrücke - Hauptstraße vom Brenner über den Zirlerberg und den Seefelder Sattel nach Augsburg - Nachschublager Teriolis etwas östlich - Ortsname Zirl davon abgeleitet Mittelalter kleine Burganlage, im 13. Jh. im Besitz von Graf Meinhard II. von Tirol 15. Jh. Ausbau der Anlage zur Jagdburg unter Herzog Friedrich IV., Erzherzog Sigmund dem Münzreichen und Kaiser Maximilian I. Um 1700 Teile der Burg (Palas, Martinskapelle, Burgmauer) noch gut erhalten 1888 neue Besitzer Benediktiner von Stift St. Peter in Salzburg - Errichtung einer Art Handwerksschule und Erziehungsanstalt für Knaben 1938-1945 Schule für “schwer erziehbare Kinder”, Heim für Südtiroler Auswanderer und Kriegsgefangenenlager 1947 Übernahme durch die Benediktinerinnen von Scharnitz - Sonderschule mit Heim für geistig und körperlich behinderte Mädchen 1985 bis zur Schließung 2008 einjährige Haushaltungsschule für Mädchen Heute keine Nonnen mehr, Nutzung der Gebäude durch verschiedene Firmen
Kaiser Maximilian I. als Jäger - die Sage von der Martinswand

Burgruine

Martinsbühel - Zirl

Östlich von Zirl erhebt sich neben dem Inn direkt unter der Martinswand ein geschichtsträchtiger Hügel namens Martinsbühel. Heute stehen dort einige Häuser, zwischen denen noch die Reste der einstigen Burg Martinsbühel zu erkennen sind. Die Martinswand trennt geografisch gesehen zusammen mit der Melach aus dem Sellraintal, die von Süden her kommend in den Inn fließt, das Ober- und Unterinntal. Mit dem Inn und dem rund 25 m hohen Martinsbühel bildet die Martinswand eine natürliche Sperre auf der linken Talseite, was etwa bei den Kämpfen der Tiroler gegen die eindringenden Bayern im Jahre 1703 zum Tragen kam. Ausflugsziel ist die Martinsgrotte in rund 200 m über der Talsohle. Sie ist engstens verbunden mit der Sage von der wunderbaren Errettung von Kaiser Maximilian I. aus Bergnot. Heute ist die Martinswand ein beliebtes Klettergebiet. 1910-1912 wurde durch die Felswand die Mittenwaldbahn gebaut, die teilweise in Tunnels und teilweise in Galerien verläuft. Von der Bundesstraße östlich von Zirl zweigt eine kleine Straße zum Hügel ab. Ein wuchtiges Gebäude mit noch romanischen Steinmauern stellt den einstigen Palas der Burg dar, das frühere Hauptgebäude. Dort sind noch Reste romanischer Fenster- und Türöffnungen zu erkennen. Besonders gut sichtbar ist das vermauerte Rundbogenportal im zweiten Geschoss der Südwand. Das Spitzbogenportal an der Westseite stammt aus der Zeit des Tiroler Landesfürsten Erzherzog Sigmund des Münzreichen. Sehr alt ist auch die Martinskapelle, die einstige Burgkapelle. Es handelt sich dabei um einen einfachen Saalbau mit hohem Satteldach, einem Dachreiter mit barockem Zwiebelhelm und einem spätgotischen Netzrippengewölbe. Vermutlich ist das Gotteshaus ein Werk von Niklas Türing, dem Hofbaumeister Kaiser Maximilans I., entstanden um 1500. Innen befinden sich eine spätgotische Madonna (Ende 15. Jh.), ein ergreifendes Kruzifix aus dem 17. Jh. und spärliche Reste romanischer Wandmalereien (um 1200). Wahrscheinlich residierte hier im 6. Jh. für kurze Zeit der rätische Bischof Martinus. Eine frühchristliche Kirche aus dieser Zeit ist nachweisbar.
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